- Mai,2023
Tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie
Tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie
Tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie
Der Ausdruck tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie findet sich so nur in den deutschen Psychotherapierichtlinien. International wird eher von psychodynamischer Therapie gesprochen. Tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie fußt auf der psychoanalytischen beziehungsweise psychodynamischen Theorie. Diese grundsätzliche Verbindung zur Tiefenpsychologie und ihrem Sprachgebrauch gilt als maßgebend. In der konkreten Gestaltung der Behandlung sind die tiefenpsychologisch fundierten Therapeuten:innen sehr frei. Im Gegensatz zur Psychoanalyse findet sie im Sitzen mit höchstens zwei, meistens einer Stunde pro Woche statt. Dieses Setting begrenzt die Regression und die Übertragungsentwicklung auf die Psychotherapeut:in. Der Fokus liegt auf den aktuellen Konflikten des Patient:innen und ihrer tiefenpsychologischen Wurzeln.
Systemisch erleben in Ausbildung, Fortbildung und Weiterbildung
Tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie Ablauf
Bei der tiefenpsychologisch fundierten Psychotherapie gemäß den vertragsärztlichen Richtlinien sind bis zu fünf probatorische Sitzungen zu Lasten der Krankenversicherung möglich. Die Sitzungen dienen der Diagnosestellung und der Evaluation der Eignung für dieses Verfahren. Außerdem gilt es die Passung zwischen Behandler:in und Patient:in zu prüfen. Danach wird eine Kurzzeittherapie von bis zu 24 Sitzungen beantragt. Diese dient der ersten Behandlung, der Bestimmung des therapeutischen Fokus und der Überprüfung, ob nicht doch eine Langzeittherapie notwendig ist. Durch die Reform der Richtlinien ist auch eine anzeige-, aber nicht gutachterpflichtige Akuttherapie von einmal 12 Sitzungen zur Krisenintervention möglich. Die Therapie kann nach Befürwortung einer Gutachter:in auf 50 und dann noch einmal auf bis zu 80 Sitzungen verlängert werden. Selbstverständlich kann bei entsprechender Indikation auch sofort eine Langzeittherapie von zunächst 50 Sitzungen beantragt werden.
Tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie Wirkfaktoren
Der größte therapeutische Wirkfaktor einer Psychotherapie liegt nach übereinstimmender Meinung in der Beziehung zwischen Therapeut:in und Patient:in. Dabei wird vorausgesetzt, dass die Beziehung von der Patient:in als hilfreich und wertschätzend erlebt und geschätzt wird. Wird eine tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie beendet, melden Patient:innen häufig zurück, dass es für sie sehr hilfreich war, die Therapeut:in als jemand zu erleben, der ihnen aufrichtig weiter helfen wollte. Dieses sogenannte supportive Element scheint seine Wichtigkeit auch in entsprechenden Untersuchungen (zum Beispiel von Lester Luborsky) zu bestätigen. Das Hilfreiche einer therapeutischen Beziehung gründet jedoch nicht nur in allgemeinem menschlichem Wohlwollen. Erst mit dem fachspezifischen und praxisorientierten Methodenwissen und der langen und intensiven Ausbildung strahlt der Therapeut die Sicherheit aus, durch die sich die Patient:innen in ihrer Not gehalten fühlen können und es zu wirksamen therapeutischen Veränderungen kommen kann.